Dr. Busso Peus Nachf.e.K

Aktuelle Auktionen

Auktion 443

4. - 6. November 2025

Antike - Mittelalter - Neuzeit

Sammlung König, Teil I – Griechen, Römer, Byzantiner

Sammlung Bonhoff – Karolinger

Sammlung Pfalz

 

Dem seit Jahren anhaltenden Trend entsprechend, war das Preisniveau der antiken Münzen durchwegs robust mit zahlreichen Ausschlägen in der Spitze. Besonderes Interesse konnten die Münzen der Sammlung König erregen, von denen einige Preissprünge erlebten, die so manchen überraschten.

Die hübsche Gold-Dekadrachme mit Signatur des Euainetos (Nr. 139) erzielte erwartungsgemäß starke 17.000 € (Taxe 5.000 €). Ein seltenes 5-Litren-Stück Hierons II. (Nr. 158) erreichte mit 2.400 € fast das Fünffache seiner Schätzung von 500 €. Der prächtige Aureus des Augustus auf den Rückerhalt der Feldzeichen (Nr. 418) entwickelte sich von einer moderaten Taxe von 7.500 auf 19.000 € – nicht zuletzt dank seiner Provenienz aus der Sammlung Mazzini. Für ein besonders spannendes Wettbieten sorgte die Nr. 670, ein äußerst seltener, später Solidus Valentinians III., der sich von 3.000 auf 40.000 € entwickelte und somit die teuerste Münze der Antikenpartie darstellt.

Auch die Münzen aus anderen Einlieferungen waren begehrt – vor allem, wenn sie mit Qualität glänzten: Ein besonders seltener und gut erhaltener Goldstater des Lysimachos (Nr. 295) wurde von 5.000 auf 12.000 € gesteigert. Der hervorragend ausgeprägte Goldstater im Typos des Kroisos (Nr. 331) verdoppelte sich von 7.500 auf 15.000 €.

Bei den Münzen der Römischen Republik zeigte sich abermals ein Hang zur Spitzenqualität bei unseren Bietern. Der Denar des M. Iunius Brutus (Nr. 393) erreichte bei einer Schätzung von 500 € mit 3.000 € das Sechsfache, und ein seltenes Exemplar des Hostilius Saserna (Nr. 395) schoss von 1.500 auf 8.000 €. Die Siliqua des Priscus Attalus (Nr. 664) übertraf mit 22.000 die Schätzung von 15.000 deutlich.

Der zweite Auktionstag begann zunächst mit den mittelalterlichen Münzen westeuropäischer Staaten aus der Sammlung Bonhoff. Hier kam es vereinzelt zu überraschend guten Zuschlägen bei italienischen und niederländischen Münzen während es bei Frankreich ruhiger blieb. Lebhafter ging es bei den ausländischen Münzen aus verschiedenem Besitz zu. Hier wurden dem Trend folgend v.a. schöne Erhaltungen gewürdigt, aber auch große Raritäten wurden erkannt und hoch bezahlt. Eine Serie außergewöhnlich schöner 8 Escudo-Goldmünzen aus Spanien und Lateinamerika erzielten durchgängig hohe Preise. Darauf folgten die Münzen und Medaillen der Habsburgischen Erblande. Hier wurde besonders eine Sammlung von Silbermedaillen der Kaiserin Maria Theresia und ihrer umfangreichen Familie gewürdigt. Hierbei fanden seltene Exemplare auch mit einigen Kratzern ihre Käufer, v.a. aus dem ostmitteleuropäischen Ausland. Bei den bis Donnerstagnachmittag versteigerten altdeutschen Münzen und Medaillen zeigte sich besonders Eines: Die sprichwörtlich gewordene Redensart „nicht schön, aber selten“ gehört ins 20. Jahrhundert. Heute gilt das Gegenteil! Die prachtvollen Taler und Kleinmünzen einer alten deutschen Familiensammlung erzielten enorme Preise. Beispielhaft sei hier ein gewöhnlicher Frankfurter Taler aus dem Jahr 1859 genannt, der in stempelglänzender Erhaltung seinem Käufer stolze 900 € wert war. Ähnliche Preissprünge gab es bei Spitzenerhaltung immer wieder, während einige große Raritäten überraschend günstig zu haben gewesen wären. Dabei sein lohnt sich immer. Der Nachverkauf läuft noch 6 Wochen, man sollte schnell sein!

Die Zuschläge bei den deutschen Münzen nach 1871 lagen im zu erwartenden Rahmen. Die hohen Edelmetallpreise schreckten nur wenige Käufer ab. Bei der Versteigerung der qualitätvollen Lots gab es noch einmal langen Streit zwischen den Bietern, die im Vorfeld genau besichtigt hatten. So fand eine erfolgreiche Auktion mit breitem Angebot in allen Preisklassen einen würdigen Abschluss.